Kurz über Venedigs Geschichte.....

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La Serenissima - die Heitere, Allerdurchlauchtigste, wie sie sich Jahrhunderte lang selbst nannte, ist heute ein Touristenmagnet ersten Ranges. An die 14 Millionen Besucher jährlich, und die Zahl steigt. Tausende Besucher wälzen sich täglich durch die Touristenrouten um den Markusplatz, um über die morbide Schönheit Venedigs zu staunen.
 
Die Anfänge Venedigs sind im Niedergang Roms zu suchen. Der Einfall der Westgoten Anfang des 5.Jh. trieb die Küstenbewohner der oberen Adria auf die wahrscheinlich schon teilweise besiedelten, schwer zugänglichen Laguneninseln. Fünfzig Jahre später, diesmal auf der Flucht vor den Hunnen, erfolgte eine weitere Besiedelungswelle. Hundert Jahre später war es wieder notwendig, vor den Greueltaten der Langobarden auf die Inseln zu fliehen. 

Bis ins 8 Jh. unterstand das Gebiet der Lagune byzantinischem Einfluß. Trotz des 727 ersten frei gewählten Dogen wurde Venedig der Spielball im Interessenkonflikt zwischen Franken und Byzanz.
Erst um 800 hatte sich die Position Venedigs gefestigt, rege Bautätigkeit entfaltete sich auf den 118 Inselchen, aus denen durch Brückenbau das Stadtgebiet Venedig gebildet wurde. 
Der Vorgängerbau des Dogenpalastes entstand bereits zu dieser Zeit, während das Gebiet  um die Rialtobrücke das Herzstück der Handelsaktivitäten bildete. 
 
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Staatswappen der Republik

 
Geschickt nutzte Venedig seine Lage als Angelpunkt zwischen Orient und Okzident. Luxusgüter wie Seide aus China, Pfeffer aus Indien , persisches Kunsthandwerk, Parfum, Elfenbein, aber auch Sklaven fanden ihren Weg über Venedig in den euopäischen Norden. Ebenso bildeten Salz, Getreide und Öl  profitables Handelsgut. Aus dem Norden kamen Eisen, Wolle, Holz, Pelze, Bernstein, Gold und Silber.
827 wurde San Pietro di Castello, damals die Insel Olivolo, zum Bischofssitz ernannt, die Venezianer, bis dahin unter dem Patronat des hl. Theodor, begaben sich auf die Suche nach einem bedeutungsvolleren Heiligen als Stadtpatron.

Die inzwischen wohl legendenhaft ausgeschmückte Geschichte erzählt von zwei venezianischen Kaufleuten, die  eine kleine Flotte nach Alexandria segelten, wo die Gebeine des hl.Markus ruhten. Die Venezianer schlichen sich in die Kirche, stemmten den Sarkophag auf, versteckten  die Reliquien in einem Fass unter Schweinespeck, der für Muslime ja als unrein galt und so vor Durchsuchung durch Zollbeamte geschützt schien. 
Die Kaufleute verließen Alexandria unbehelligt und erhielten einen triumphalen Empfang durch die Venezianer.
Die Gebeine des Heiligen ruhen bis heute unter der Krypta der Markuskirche, ehemals Staatskirche der Republik, aber auch Hauskapelle des Dogen.

Als Staatsform wählte Venedig erstaunlich früh die einer Republik mit einem gewählten Dogen an der Spitze. Republik nicht in unserem modernem Sinne, sondern eher eine Oligarchie. Der Doge stand der Republik vor, eine Dynastiebildung verhinderte ein "Rat der Zehn", der Senat, sowie der "Große Rat", dem alle männlichen Mitglieder der herrschenden Familien angehörten. Durch den Eintrag ins goldene Buch gehörte man der venezianischen Aristokratie an und hatte Zugang zu Amt und Würden. 

Die herrschende Schicht hatte ihr teilweise unermessliches Vermögen im Seehandel erworben. Die Entdeckung des Seewegs nach Indien schwächte das Handelsmonopol Venedigs empfindlich, einen Ausweg suchte man in der landwirtschaftlichen Kultivierung der Terra ferma - dem Hinterland Venedigs.

Handels- und machtpolitisch überflügelten ab dem 16 Jh. Spanien, Portugal, Großbritanien und die Niederlande das immer noch reiche Venedig. Den Todesstoß aber versetzte Napoleon im Jahre 1797 der Serenissima. 
Der Große Rat löste die Republik auf und übergab die Stadt kampflos  den französischen Besetzern. Nach Napoleons Untergang fielen Venedig und sein Hinterland an die Österreicher, die Venedig  besetzt hielten. 1866 schloss sich Venedig an das neugegründete Königreich Italien an.

Quellenangaben: Das Foto "Luftbild Venedig" , sowie "Staatswappen" stammt aus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.